The Wendish Research Exchange

092.350 Bünger to Kilian [CHI, Serbin Collection] 31 Jul 1866

mersiowsky - 5-30-2015 at 08:33 PM

St. Louis, MO
31 July 1866

To the Evangelical Lutheran Congregation in Serbin

Honorable Dear Brothers in the Lord!

Grace and Peace to you all! Your request to become a member of the German Evangelical Lutheran Synod of Missouri, Ohio and Other States as well as the congregational bylaws, which you might already have heard about from your congregational president, Mr. Wukasch, have been received by me. Due to my belated answer I ask to be kindly excused. As pleasant as it is for me to hear that you desire to join our synod, it is not in my power to accept a congregation into the organization of the Synod by myself. The acceptance only will take place at the synodical convention, which this year will hold its meeting in St. Louis in October. The Synod will review the bylaws of a congregation before convention. In case something is found which is offensive or ambiguous, the congregation will be accepted into the Synod, however, but on condition of changing what is offensive or ambiguous and later sending in the altered congregational bylaws. Your congregational bylaws, as it is quite naturally, gradually arose from the urge of the circumstances. I humbly allow myself to point out a few items which I had noticed.

1. I noticed that the so called outer congregation according to paragraph (article) 5 does not have the right to call clergymen or teachers, to refuse congregational officers, etc. In the Word of God Christians, who are not only occasional guests, are given everything. They are entrusted with the keys, in Mathew 18 and 1st letter to the Corinthians, 3, it is said “Everything is yours”. Christians, where they are free, have to call their own pastors etc. Also, the membership in a Christian brotherly congregation should not be made dependent on money, because by this poor people would be excluded from membership. According to paragraph 24 of your bylaws it should not be demanded that one subdues oneself for the Lord's sake to all including bylaws, to which just also the congregational bylaws have to be counted among, because in this regard 1 Peter 2 and 3 refer to the worldly authority which stands in God’s office, as it also was interpreted by the first Christians. According to our Augsburg Confession, Article 28, church-related bylaws are only to be obeyed for the sake of love and peace.

2. In the congregational bylaws there should be regulations regarding the exclusion of members of the congregation, the calling and termination of pastors and teachers, the termination of the president and trustees. Clear rules should be written for situations, where no decision can be reached because of discord. It is possible that sooner or later your congregation will be faced with such a situation. A rule should exist, who and how you become a member of the congregation.

Please, do not feel offended by my suggestions and make no changes to your by laws before the Synod meets. I also would like to advise the congregation to make it possible for your honorable pastor to attend the upcoming convention.

May Jesus Christ in his grace continue to encourage and strengthen your brotherly congregation.

With the highest respect and love, your willing servant

T. F. Bünger, Currently President

[Translated by Margot Hendricks and Christian Symmank]


St. Louis, MO
31 Juli 1866

An die Evangelische Lutherische Gemeinde in Serbin

Ehrwürdige Geliebte Brüder in dem Herrn!

Gnade und Friede euch allen! Euere Aufnahme in die deutsche evangelische Lutherische Synode von Missouri, O und a St.(don’t know what these abreviations mean), und die Gemeindeordnung sind mir, wie ihr durch euren Gemeindevorsteher, Herr Wukasch, bereits werdet erfahren haben, richtig zugegangen. Wegen meiner verspäteten Antwort bitte ich euch um geneigte Entschuldigung. So erfreulich es mir ist zu erfahren, dass ihr euch an unsere Synode anschliessen wollt, so steht es doch nicht in meiner Macht, eine Gemeinde in den Verband der Synode allein aufzunehmen. Die Aufnahme geschieht nur bei versammelter Synode, die in diesem Jahr im Oktober zu St. Louis ihre Sitzung halten wird. Von der Synode wird auch vorher jedes mal die Gemeindeordnung der sich anmeldenden Gemeinde durchgegangen, und wenn etwas in derselben gefunden werden sollte, das anstössig oder missverständlich wäre, so wird die betroffene Gemeinde mal aufgenommen, jedoch unter der Bedingung, dass Anstössiges oder Missverständliches zu ändern und später die veränderte Gemeindeordnung einzusenden ist. Eure Gemeindeordnung ist, wie es so ganz naturgemäss ist, nach und nach durch den Drang der Umstände entstanden. Ich erlaube mir in aller Bescheidenheit, auf einiges aufmerksam zu machen, welches mir aufgefallen ist.
1. Es ist mir aufgefallen, dass die sogenannte äussere Gemeinde nach Paragraph 5 kein Recht hat, Geistliche und Schuldiener zu berufen, Gemeinde Beamte zu verwehren, und so weiter. In Gottes Wort ist den Christen, die nicht bloß einstweilige Gäste sind, alles gegeben. Es sind ihr die Schlüssel anvertraut, in Matthäus 18 und 1. Korinther Brief 3 heisst es „Es ist Alles Euer“. Die Christen haben, wo sie frei sind, ihre eigenen Prediger und so weiter zu berufen. Auch sollte die Mitgliedschaft einer Christen Brüder Gemeinde nicht vom Geld abhängig gemacht werden, damit würden die Armen von der Mitgliedschaft ausgeschlossen. Nach Paragraph 24 eurer Ordnung sollte man auch nicht verlangen, alle einschliessende Ordnung, wozu eben auch die Gemeinde Ordnungen gerechnet werden um des Herrn Willen untertan zu sein, denn 1 Petrus 2 und 3 bezieht sich nach dem Zusammenhang, wie auch die ersten Gläubigen auslegen, auf die weltliche Obrigkeit, die in Gottes Amt steht. Und nach unserer Augsburger Konfession, Artikel 28, sind solche kirchlichen Ordnungen nur um der Liebe und des Friedens Willen zu halten.

2. Es sollte in der Gemeinde Ordnung eine bestimmte Ordnung über den Ausschluss von Gemeindegliedern, über die Berufung und Absetzung von Predigern und Lehrern, über die Amtsentsetzung der Vorsteher und Trustees geben. Auch sollte nur genauer vor dem weltlichen Gericht klare Bestimmung getroffen werden, wenn in Fällen des Streites alles ungelöst verbleibe. Gewiss werden die Umstände Euch auch einmal darauf führen, doch möchte es ratsam sein, in Zeiten Ordnung für solche Fälle bestimmt zu haben. Das würde auch eine genaue Bestimmung erfordern, wer nun in die Gemeinde aufgenommen werden kann.

Ich bitte, diese gemachten Aufstellungen nicht übel zu nehmen und womöglich noch vor der Synode zu ändern, wollte ich auch deshalb die liebe Gemeinde herzlich ermahnt haben, dafür zu sorgen, dass sie zum wenigsten dem verehrten Pastor es möglich machen möchte, die diesjährige wichtige Gemeindeversammlung der Synode zu besuchen.

Der Herr Jesus Christus fahre fort, nach seiner grossen Gnade Euch in dem seinen Glauben und der brüderlichen Gemeinschaft zu erhalten.

Mit aller Hochachtung und Liebe verbleibe ich Ihr dienstwilliger

T. F. Bünger, derzeit Präsident.

[Transliterated by Margot Hendricks and Christian Symmank]

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