To the evangelical Lutheran congregation U. A.C. [Unaltered Augsburg Confession] in Serbin
In the Lord Jesus beloved congregation!
Your dear writing from June 24 of this year, in which you appoint me to your pastor and confessor, has fallen correctly into my hands at that time.
Since this matter required a careful and allover consideration, so it was not possible for me to send you a deciding answer as soon as I wished
myself. Now after I considered it carefully in contemplation of God, consulted with President Bünger and the professors in the Concordia College about
it, after it was brought before my local congregation on last Sunday in the voters meeting, I declare herewith to the above-named dear congregation:
“that I accept the appointment offered by the same as a divine one, and that according to this I want to assume the office as the preacher and
confessor, as soon as the circumstances will allow it.”
Regarding the usage of the Wendish language during the official acts, I however am forced to ask not to demand too much from me from this side during
the first time. Indeed I am a born Wend, still fairly speaking the Wendish colloquial language, as I think, although since 18 year I only had few or
even no opportunity to speak the same. However during this long time I did not read a Wendish book any more, also I never before made an attempt to
teach or preach in the same. However I hope that with diligence and good will everything will turn up and be learned again with the help of God.
Such in brief as message to the dear congregation. What else I would like to say or to ask shall happen as soon as possible in a letter addressed to
the dear Mr. Leubner.
But he, the faithful redeemer Jesus Christ, the bishop and chief shepherd of our souls, who has appreciated me despite all my sin and unworthiness,
to work at his realm and to deliver him souls, he would mercifully lead me to my dear new congregation, give me the Holy Ghost for the accomplishment
of my office, and bless my work in time and eternity!
Baden, St. Louis County, Missouri on August 12, 1870.
Johann Pallmer,
Evangelical Lutheran Pastor
An die evangelisch lutherische Gemeinde U.A.C. in Serbin.
In dem Herrn Jesu geliebte Gemeinde!
Ihr werthes Schreiben vom 24. Juni d. J. [dieses Jahr] in welchem Sie mich zu Ihrem Pastor und Seelsorger berufen, ist sr. Z.[seiner Zeit] richtig in
meine Hände gelangt. Da diese Angelegenheit eine reifliche und allseitige Erwägung erforderte, so war es mir nicht möglich, Ihnen eine entscheidende
Antwort zukommen zu lassen so schnell als ich es selbst wünschte. Nachdem ich sie aber nun vor dem Angesichte Gottes reiflich erwogen, mich mit dem
Präses Bünger und den Professoren im Concordia College darüber berathen habe, nachdem sie auch meiner hiesigen Gemeinde am vergangenen Sonntage in der
Gemeindeversammlung vorgelegt worden ist, erkläre ich hierdurch der obgenannten lieben Gemeinde:
„daß ich den mir von derselben zugegangenen Beruf als einen göttlichen annehme, und daß ich demnach das Amt eines Predigers und Seelsorgers an
derselben, sobald es die Umstände gestatten, antreten will.“
Was den Gebrauch der wendischen Sprache bei den Amtshandlungen anbelangt, so bin ich allerdings genöthigt, zu bitten, in der ersteren Zeit nach dieser
Seite hin nicht zu viel von mir zu verlangen. Ich bin zwar ein geborener Wende, spreche auch noch, wie ich glaube, die wendische Umgangssprache
leidlich, obgleich ich seit 18 Jahren wenig oder gar keine Gelegenheit gehabt habe, dieselbe zu sprechen. Doch habe ich während dieser langen Zeit
kein wendisches Buch mehr gelesen, habe auch noch nie einen Versuch gemacht, in derselben zu unterrichten oder zu predigen, doch hoffe ich, daß bei
Fleiß und gutem Willen das alles mit Gottes Hilfe sich wieder finden und lernen werde.
Solches der lieben Gemeinde in aller Kürze zur Nachricht. Was ich sonst noch zu sagen oder zu fragen hätte, soll sobald als möglich in einem an den
lieben Herrn Leubner gerichteten Briefe geschehen.
Er aber, der treue Heiland Jesus Christus, der Bischof und Erzhirte unserer Seelen, der mich bei aller meiner Sünde und Unwürdigkeit gewürdigt hat, an
seinem Reiche zu arbeiten und ihm Seelen zuzuführen, der wolle mich gnädig zu meiner lieben neuen Gemeinde führen, mir zur Ausrichtung meines Amtes
seinen heiligen Geist geben, und meine Arbeit segnen für Zeit und Ewigkeit!
Baden, St. Louis Co. Mo. am 12. August 1870.
Johann Pallmer,
ev. luth. Pastor