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Author: Subject: 134.650 Kilian to Wukasch [TWHS, Blasig Collection] 5 Apr 1875
mersiowsky
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[*] posted on 8-20-2015 at 10:41 PM
134.650 Kilian to Wukasch [TWHS, Blasig Collection] 5 Apr 1875


Serbin, Lee Co. Texas 5 April 1875
To Mr. Matthaus Wukasch, Frohna

Dear Brother!

I received your letter from 20 October 1874. It was quite sharp and the impression that it made on me, is quite strange and unspeakable, especially after Mr. Fehr, with whom I am in good standing, gave me all kinds of information, that touched me strangely. What’s going on? God is in charge and does all things well. We poor people sometimes encounter such situations, that we do not know, what we do and for what we should pray. Romans 8:26, 27. A man’s mind plans his way, but the Lord directs his steps. Proverbs 16:9. Your letter had already quite completely agitated me, and now comes the information from Mr. Fehr about it. It also indicated that you would come here. Then I did not know, if and what I should write to you. The darkness is overwhelming in which I find myself.

But my relationship with you is not the only thing that distresses me. My relationship with the ruling gentlemen in St. Louis, which tore away two parts of my original congregation from my heart, is equally as difficult. Truly sad times have befallen me. There are times when I think that I will surely perish and that things German are a curse, that will consume me and things Wendish in Serbin. Such a judgment I have truly earned because of my sins. But is it the fault of the poor sheep that they should be dominated in church and school by a language they do not understand?

On top of that, Pastor Grief, in an agreement with Synod established a new pastor in my congregation, without me first asking my congregation about it. The new pastor is called Stiemke. Naturally I lose one congregational member after another as a result. And Pastor Grief further inserted an article in the Lutheraner No. 21 1874 that was directed against the Synod in Texas. He did that without my knowledge. Now the Synod in Texas publically blames me even though I do not know anything about the matter. What should I do? Should I publically make known that Pastor Grief did it behind the back of his old neighbor? That way I would tell the world that a split exists between the Missourians in Texas. Or should I suffer quietly everything that a younger immature gentleman.

Conditions are very bad. Finally I fear one will fight only me. My congregation resolved to send a document to President Walther to obtain an explanation concerning how the procedure observed in Serbin conforms to the official articulated principles of the Missouri Synod.

I forwarded the Wendish hymns you requested, plus the accompanying notes, through my son Gerhard. If I come across to you as somewhat strange, excuse me because of my crisis in which I am stuck. In conflict not all can maintain proper responses. I remain in the Lord with friendly greetings from us.

Yours, Johann Kilian, Pastor

[GRN; Biar]



Serbin, Lee Co. Texas am 5ten April 1875
An Herrn Matthaus Wukasch, Frohna

Lieber Bruder!

Deinen Brief vom 20sten October 1874 habe ich richtig erhalten. Derselbe ist ziemlich scharf und der Eindruck, den derselbe auf mich gemacht hat, ist ganz eigenthümlich und unaussprechlich, zumal nachdem Herr Fehr, mit dem ich gut stehe, mir allerlei Mittheilungen machte die mich sonderbar berühren. Was soll's werden? Gott sitzt im Regimente u führet Alles wohl. Wir arme Menschen kommen mitunter in solche Umstände, daß wir nicht wissen, was wir thun und was wir beten sollen. Röm. 8, 26.27. Des Menschen Herz schlägt seinen Weg an, aber der Herr allein gibt daß er fortgehe. Sprüche 16.9 Dein Brief hatte mich schon ganz wunderlich bewegt und nun kamen die Mittheilungen des Herrn Fehr dazu+ Es heißt auch, du wurdest hieher kommen. Nun wußte ich nicht, ob und was ich dir schreiben sollte. Die Finsterniß ist groß, in der ich mich befinde.

Mein Verhältniß zu Dir ist aber nicht das Einzige was mich beunruhigt. Mein Verhältniß zu den regierenden Herren in St. Louis, welche zwei Theile meiner ursprünglichen Gemeinde von meinem Herzen abgerissen haben, ist aber so schwierig. Es sind recht traurige Zeiten über mich hereingebrochen. Da denke ich zu Zeiten daß ich bestimmt sei unterzugehen und daß das Deutschthum der Fluch sei, der mich sammt dem Wendenthum in Serbin verzehren soll. Ich habe solch ein Gericht mit meinen Sünden wohl verdient. Aber was können die armen Schafe dafür daß sie in Kirche und Schule eine Sprache sollen herrschen sehen, die sie nicht verstehen?

Dazu kommt daß der Herr P. Greif in Einverständniß mit der Synode in meine Gemeinde einen neuen Pastor gesetzt hat, ohne daß ich meine Gemeinde darum gefragt worden wären. Der neue Pastor heißt Stiemke. Natürlich verliere ich durch diesen ein Gemeindeglied nach dem andern. Und weiter P. Grief hat in den "Lutheraner" No. 21 1874 einen Aufsatz einrücken lassen, der gegen die Synode von Texas gerichtet ist. Das hat er ohne mein Wissen gethan. Nun greift mich die Synode von Texas öffentlich mit an obwohl ich um die Sache nichts weiß. Was soll ich thun? Soll ich öffentlich bekannt machen daß Pastor Greif hinter dem Rücken seines alten Nachbars handelt. Damit würde ich der Welt anzeigen daß zwischen den Missouriern in Texas ein Riß entstanden sei. Oder soll ich Alles ruhig leiden, was ein junger unbesamener Herr vornimmt?

Die Sachen stehn sehr schlimm. Zuletzt wird man fürchte ich doch nur mich strafen. Meine Gemeinde hat beschlossen eine Schrift an den Herrn Präses Walther einzureichen, um Aufschluß darüber zu erlangen, wie das in Serbin eingehaltene Verfahren mit den öffentlich ausgesprochenen Grundsatzen der Missouri Synod stimmt.

Die Wendischen Lieder die du wünschtest sammt den dazu gehörigen Noten habe ich dir letzt durch meinen Sohn Gerhard zugehen lassen.

Wenn ich dir etwas absonderlich vorkomme, so entschuldige mich mit meiner Noth, in der ich stecke. Im Kriege pflegen nicht alle, Hiebe regelrecht zu sein. Hoffnungsvoll verbleibe ich im Herrn mit freundlichen Grüßen von den Meinigen

Dein Johann Kilian, P.

[GRN; Biar]

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