Serbin, Lee Co., Texas November 5, 1874
To Hermann Theodore Kilian, Fort Wayne
Dear Hermann!
I will answer your letter of October 4, this year, today, because I was reminded of it. Your mother often comments that you do not write. And your
sister Hulda is sad she has not received a letter from you, because you had promised her in writing that you would write her a special letter. But
above all you should write so that we don’t worry.
The encouragement to write to you today came from a report, that I read in the Abendschule yesterday that there was a forest fire in the Fort Wayne
vicinity and that it also endangered the town of Fort Wayne. Tell us how it happened and if your students also were afraid.
Anything you can share with us about your seminary life would please us. Further tell us what pleasant and unpleasant things you have encountered.
Your mother and I are still in good health. She thinks about you often. She asks if you would now want a featherbed. She fears that you might not
handle the cold there because you come from the South. We want to send it to you and wonder if you can have it. Gerhard, Bernhard, Theresia, and Hulda
are well.
Pastor Proft on the West Yegua became the father of a young son several weeks ago as he was with us. This little son died just as he was again with
us. Last Sunday your brother Gerhard and your sister Theresia, who were godparents traveled to the West Yegua for the burial. Next Sunday they will be
going back for a memorial sermon which Pastor Greif will present.
There have been two weddings recently. Johann Kokel and Miss Christina Schneider were married October 20. Your mother and I were both at the wedding
and we enjoyed it there very much.
On October 25th I performed the marriage of Ernst Mitschke and Maria Matthiez. Your mother and I were there on Monday October 26. There things were a
bit mixed.
On October 20 in the other church Matthes Wukasch married the widow of the late blacksmith Schatte. Matthes Wukasch from Frohna wrote a lovely letter
on August 5th. I answered with a friendly one. After that he wrote again on October 20, but not completely to my satisfaction. There have been no
important deaths in either congregation since your departure. This has been an unusually healthy year in Texas.
God be praised.
Your affectionate father
John Kilian P.
One more question. How are you getting along with the young Lottmann who traveled with you to Fort Wayne? And have you found any good friends among
the students. Youthful friends are a special ingredient of scholars, but dangerous when one meets false friends who are not known at first, but later
gets to know them to his regret. Use discretion my son. Honor everyone, but trust no one. With that advice I remain in Christ,
Your affectionate father,
Johann Kilian P.
[GRN]
Serbin, Lee Co. Texas am 5 November 1874
An Hermann Theodor Kilian, Fort Wayne
Lieber Hermann!
Deinen Brief vom 4ten October dieses Jahres erwiedere ich Heute, weil ich daran erinnert wurde. Deine Mutter redet oft davon, daß Du nicht schreibst.
Und Deine Schwester Hulda ist traurig, daß sie keinen Brief von Dir bekommt da Du ihr doch schriftlich einen besondern Brief versprochen hast. Du
sollst überhaupt oft schreiben, damit wir keine Sorgen haben.
Dir heute zu schreiben drängt mich auf die Nachricht, die ich in der Abendschule gestern las, daß in der Nähe von Fort Wayne ein Waldbrand gewesen
ist, der auch die Stadt Fort Wayne in Gefahr brachte. Erzähle uns, wie es dabei hergegangen ist und ob auch ihr Schüler angst hattet.
Was Du uns von eurem Seminarleben mitgetheilt hast, ist uns angenehm. Theile uns weiter mit was Dir Angenehmes, oder Unangenehmes begegnet.
Ich und Deine Mutter sind noch gesund. Sie Deiner oft gedenkt, und fragt nun ob Du nicht ein [Feder] Bett wünscht Wir wollten Dir schicken u haben
dürfest. Sie fürchtet Du mochtest die dortige Kälte nicht vertragen, weil Du aus dem Süden gekommen bist. Gerhard, Bernhard, Theresia und Hulda
befinden sich wohl.
Der Pastor Proft an der West Yegua bekam vor etlichen Wochen einen jungen Sohn, als er gerade bei uns war. Dieser kleine Sohn starb, als er gerade
wieder bei uns war. Da sind am letzten Sonntag Dein Bruder Gerhard und Deine Schwester Theresia, welche des Kindes Pathen waren, zum Begräbniß nach
der West Yegua gereist. Nächsten Sonntag wollen sie wieder hin zur Gedächtnißpredigt, welche Pastor Greif halten wird.
Auch zwei Hochzeiten haben wir in der letzten Zeit gehabt. Johann Kokel wurde am 20 October mit der Jungfrau Christiana Schneider getraut. Ich und
Deine Mutter sind beide zur Hochzeit gewesen und es hat uns da gut gefallen.
Am 25sten October traute ich Ernst Mitschke und Maria Matthiez. Ich und Deine Mutter sind Montags den 26 October da gewesen. Da gings aber etwas bunt
her.
Am 20sten October ist in jener Kirche der Vater Wukasch mit der Wittwe des verstorbener Schmidt Schatte getraut worden. Matthes Wukasch hat mir aus
Frohna einen schönen Brief geschrieben am 5ten August d. J. Ich habe ihn freundlich geantwortet. Darauf hat er mir wieder geschrieben am 20ten
October, aber nicht ganz zu meiner Zufriedenheit. Wichtige Todesfälle hat's bis jetzt in beiden Gemeinden seit Du von uns weggezogen bist keine
gegeben. Dieses Jahr ist in Texas ein ungewöhnlich gesundes Jahr,
Gott sei Dank.
Dein Dich liebender Vater
Johann Kilian, P.
Noch eine Frage. Wie stehst Du mit dem jungen Lottmann, der mit Dir nach Fort Wayne reiste? Und hast Du sonst gute Freunde unter Schülern gefunden?
Jugendfreunde sind eine besondere Würze des Studierenden, aber gefährlich, wenn man falsche Freunde triff, die man erst nicht kennt, aber später zu
seinen Schaden kennen lernt. Sei vorsichtig mein Sohn. Ehre alle, aber vertraue Dich keinem. Mit solchem Rathe bleibe ich im Christo
Dein Dich liebender Vater
Johann Kilian, P.
[GRN ]